Seit Jahren befindet sich in unserem Museum Theulegium ein Stein mit dem Vermerk:
„Inschriftenstein. Tholey, Abteibereich. Ungelesen“.
Dort befindet sich das Stück seit Auflösung des Abteimuseums im Jahr 2006 etwas verschämt an der Seite. Woher es ursprünglich stammt ist unbekannt - vermutlich irgendwo aus dem Bereich der Abtei Tholey.
„Ein Inschriftenstein, der nicht zu lesen ist, das kann nicht sein!“
Dieser Meinung sind Sie doch sicher auch.
„Entziffern, lesen, übersetzen, verstehen – was soll daran so schwer sein?“
Aber überzeugen Sie sich selbst: der „Rätselstein“ hat es in sich.
- Nachfolgend eine ausführliche Beschreibung des Steins, damit sich jeder ein Bild von den Schwierigkeiten machen kann, die bei der Interpretation der Inschrift lauern.
- Im Anschluss an die Beschreibung folgt der Versuch einer Entzifferung, der unbefriedigend geblieben ist.
Wir sind daher froh über jegliche Korrekturen oder Hinweise, damit dieser „Rätselstein“ sein Geheimnis endlich preisgibt. Machen Sie mit!
info@theulegium.de
- Inschriftenstein mit nicht entziffertem Text
Erste Zeile (oberer Bereich komplett bestoßen):
Erstes Wort:
- Anfangsbuchtabe p
- Zweiter Buchstabe a
- Dritter Buchstabe nach rechts unten und rechts oben leicht abgewinkelt (?) Keine Oberlänge. Kein oberer Querstrich
erkennbar. Vermutlich c - Vierter Buchstabe senkrechter Schaft, weiter Abstand zum nächsten Schaft. Nach unten rechts leicht abgewinkelt (?). Rest einer
Vertiefung und eines Häkchens oben rechts. Vermutlich e - Fünfter Buchstabe senkrechter Schaft, leicht gebogen (?), oben und unten bestoßen. Weiter Abstand zum Worttrennzeichen. Oben
rechts Rest einer rautenförmigen Vertiefung mit Häkchen. Vermutlich r - Worttrennzeichen Raute mit Häkchen unten und oben
Zweites Wort:
- Erster Buchstabe Zu erkennen sind vier (evtl. fünf?) eng stehende Schäfte, der erste sicher ohne Oberlänge. Der zweite Schaft ist
unten etwas kürzer und nach rechts unten leicht abgewinkelt. Dritter Schaft mit deutlichem Häkchen unten
(Buchstabenligatur?). Der vierte Schaft ist schmaler und nach unten rechts abgewinkelt. Der fünfte Schaft ist nur
ein kleines Stück erhalten und sehr unsicher, evtl. handelt es sich um eine Beschädigung.
Lesevorschlag: m i c (m und i in Ligatur) -
- zweite Zeile (Fortsetzung des zweiten Wortes aus der ersten Zeile?)
Erster Buchstabe e
Zweiter Buchstabe s darüber schlangenförmiges Abkürzungszeichen (für: us oder: sus ?) -
- Wortrennzeichen Raute mit Häkchen unten und oben
Drittes Wort:
- Erster Buchstabe t
- Zweiter Buchstabe u
- Dritter Buchstabe r
- Vierter Buchstabe n
- Fünfter Buchstabe i
- Sechster Buchstabe t
Dritte Zeile
- Erster Buchstabe A mit Querstrich oben und Punkt im Kreis rechts darüber (Anno)
- Wortrennzeichen Raute mit Häkchen unten
- Zweiter Buchstabe D (Domini)
- Wortrennzeichen Raute mit Häkchen unten
- Erste Ziffer 1
- Trennzeichen Raute
- Zweite Ziffer Ί (5)
- Trennzeichen Raute
- Dritte Ziffer 1
- Trennzeichen Raute
- Vierte Ziffer Λ (7)
(aufgestellt Niko Leiß, August 03. 08. 2010)
pacer mic
es ˑ turnit
Aº · D · 1 · 5 · 1 · 7
pacer mic-
es(us) turn(av)it
A (nno) D(omini) 1517
pacer =pater? turnavit = tornavit?
Übersetzung:
Vater/Pater Micesus (Eigenname?) drehte/kehrte wieder. Im Jahr des Herrn 1517
Bei dieser Lesart und Übersetzung bleibt die Bedeutung der Inschrift völlig im Unklaren.
(aufgestellt Niko Leiß, August 03. 08. 2010)