Das Amt Schaumburg

Karte des Amtes Schaumburg
Karte des Amtes Schaumburg

Die Schaumburg war Sitz der Vögte oder Schirmherren der Abtei Tholey. Diese Rolle übernahmen nach dem Aussterben der Grafen von Blieskastel im 13. Jh. die Herzöge von Lothringen. Das Amt umfasste etwa 50 Dörfer und stellt etwa ein Sechstel des heutigen Saarlandes dar. 1738 verzichtet Franz Stefan von Lothringen, der Maria Theresia von Österrreich heiratete im Tausch gegen die Toskana auf Lothringen. Das Herzogtum Lothringen fällt an Stanislaus Lesczynski, vertriebener König von Polen und Schwiegervater des franz. Königs Louis XV. Nach dem Tode Stanislaus’ geht das Herzogtum samt dem Amt Schaumburg an Frankreich über. Im Zuge eines Grenzregulierungsvertrages kommt das Schaumburger Land 1787 dann bis zum Einzug der Französischen Revolution 1793/1794 an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.

Die Geschichte der Schaumburg und Tholeys als Sitz der Gerichte und Verwaltung wird anhand von Exponaten dokumentiert und erläutert werden.

Takenplatte mit dem Allianzwappen des franz. Königs Louis XV.
Takenplatte mit dem Allianzwappen des franz. Königs Louis XV.
Tongefäß, 15./16. Jh.
Tongefäß, 15./16. Jh.
Fragment einer Ofenkachel, 16. Jh.
Fragment einer Ofenkachel, 16. Jh.
Gefäßfragment
Gefäßfragment

Die Schaumburg

Ansicht der Schaumburg und des Klosters, 1588

Der Schaumberg wird in einem französischen Geographiebuch vom Ende des 17. Jh. als Akropolis der Saarprovinz bezeichnet. Freilich schwingt hier was den Bestand an sichtbaren Überresten angeht eine Übertreibung mit, dennoch ist die exponierte Lage, die strategische Bedeutung und die Geschichtsträchtigkeit des Ortes hiermit bestens gekennzeichnet.

Zumindest bis in gallo-römische Zeit reichen die bisher bekannten Siedlungsspuren. Zu erwarten sind mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Nutzungen aus der Eisen- bzw. Bronzezeit. Die Nutzung in gallo-römischer Zeit scheint zivilen und militärischen Charakter besessen zu haben. Die Entdeckung einer überlebensgroßen Merkur-Figur aus Sandstein weist auf ein Heiligtum auf dem Burgplateau hin. Diese „Höhenheiligtümer“ sind im gallo-römischen Bereich nicht selten. In der Spätantike (spätes 3. oder Mitte 4. Jahrhundert) wurde der Schaumberg vielleicht unter Verwendung älterer Wallanlagen befestigt. Ein Verteidigungsbau, vermutlich ein "burgus" schützte die Fernstraßen von Trier nach Straßburg und von Metz nach Mainz.

Das 634 genannte Castrum Theulegium ist vermutlich mit der frühmittelalterlichen Befestigung auf dem Berg zu identifizieren. Diese sich zur mittelalterlichen Burg entwickelnde Anlage war Sitz der Vögte des Klosters Tholey und Zentrum eines ausgedehnten Grundbesitzes von über 50 Dörfern. Ausgehend von merowingischem Adelsbesitz des Adalgisel, genannt Grimo ging der Besitzkomplex mit Befestigung an den Bischof von Verdun über. Im 12. Jh. hatten sich die Grafen von Blieskastel als Vögte etabliert und nannten die Schaumburg ab 1180 eine „ihrer“ drei Burgen. Das 13. Jh. war von schweren Fehden um das Erbe der Kasteler Grafen gekennzeichnet. Die Herzöge von Lothringen wurden kurz vor 1300 neue Burgherren und sollten es bis zum Ende des Herzogtums bzw. bis zum Untergang der Schaumburg bleiben.  

Beeindruckend ist die Zahl von bis zu 12 Burghäusern auf der Schaumburg. Die Inhaber waren mit Burglehen ausgestattet und mussten dafür Burghut leisten. Es finden sich etliche Edelknechte und Ritter der Region aber auch die Grafen von Daun zu Oberstein oder die Familie von Sierck. Die Schaumburg war die nordöstlichste lothringische Landesfeste, schrumpfte aber schon um 1500 auf einen Kernbereich zusammen, den der Burggraf oder Amtmann als Vertreter des Herzogs bewohnte.

Nach dem Überfall des Franz von Sickingen zu Beginn des 16. Jh., erlebte die Burg am Ende des 16. Jh. und zu Beginn des 17. Jh. starke Ausbauten. Von besonderem Interesse ist eine Beschreibung der Schaumburg von 1588. Gegen 1633/34 von den Schweden eingenommen wird sie in den 1660er Jahren ein letztes Mal instand gesetzt. In den Eroberungskriegen Louis XIV. wird sie dann 1676 durch Sprengungen geschliffen.

Plan des Plateaus 1960er Jahre
Plan des Plateaus 1960er Jahre
Profilschnitt durch die Wallanlage
Profilschnitt durch die Wallanlage
Wallanlage 2009, Schnitt
Wallanlage 2009, Schnitt
Plan des Plateaus 1960er Jahre
Plan des Plateaus 1960er Jahre
Siegel des Ritters Thomas von Schaumburg, 13. Jh.
Siegel des Ritters Thomas von Schaumburg, 13. Jh.
Armbrustschießscharte der Schaumburg, 15. Jh.
Armbrustschießscharte der Schaumburg, 15. Jh.
Takenplatte aus dem Jahre 1606. Das zentrale große Wappen ist das lothringische Staatswappen.
Takenplatte aus dem Jahre 1606. Das zentrale große Wappen ist das lothringische Staatswappen.

Entwicklung im 18. Jh.

Nach der Zerstörung der Schaumburg in den 1670er Jahren wurde die Amtsverwaltung in den Ort Tholey verlagert. Dort befand sich dann Gericht, Verwaltung, Gefängnis uns die sonstigen Einrichtungen des Amtes.

Siegel des Amtes Schaumburg von 1697 bis 1738
Siegel des Amtes Schaumburg von 1738 bis 1766
Der Schaumberger Hof entstand 1723 unweit der ehemaligen Burg.
Plan der Oberamtsstadt Tholey
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